“Was wollt Ihr denn da? Ihr spinnt doch!”, sagte mir ein Imkerkollege. Ich hatte ihm gerade erzählt, was wir vorhaben: Mit Museum, Met und Honig nach Wismar fahren und dort den Verein auf dem Norddeutschen Honigmarkt zu präsentieren. Je näher der Termin kam, umso mehr stimmte ich ihm innerlich zu – aber es wurde für uns ein toller Tag.

Honigmarkt unterhalb der Nikolaikirche

Wir wussten nicht so recht, was uns dort erwartet. Einige von uns waren schon am Tag vorher losgefahren, andere frühmorgens um 5 Uhr. Ab 7 Uhr war Aufbau, ich kam um 8 Uhr dazu. Aber da war schon der Bär los auf dem Hof der Nikolai-Kirche mitten in der wunderschönen Altstadt von Wismar – tourismusgerecht nahe am beliebten Hafen.

Überall war schon aufgebaut, die, die fertig waren, halfen den anderen oder tranken erstmal einen Kaffee. Ich kam noch gerade bis zu unserem Stand durch – schließlich hatte ich die 18 Honigkartons an Bord. Also ausladen und dann schnell vom Platz runter zum Parkplatz.

Caroline Willmann, Jochen Hülsmann und Andreas Petersen beim Aufbau (Foto: Jens Damaske)

Total nette Wismarer Imker

Der Platz, den mir die Wismarer Imker nannten, war eigentlich nicht zu finden. Wunderbar hatten sie mir beschrieben, wie ich fahren müsse hier und dort, wo ich wie abbiegen müsse – und das in winkligen Einbahnstraßen einer unbekannten Stadt. Zum Glück hatten sie mir den Namen der Schule genannt, auf deren Hof ich das Auto abstellen konnte – die Navi-App tat dann das ihre.

Überhaupt waren die Kollegen dort überaus freundlich. Jederzeit zu einem fachlichen Plausch bereit. Oder eben auch zur Hilfe, wenn vom kräftigen Wind eines unserer Zelte wegflog zum Beispiel.

Wie schmeckt Südholstein?

Dann füllte sich der Platz, die ersten Besucher kamen. Wir standen am Eingang – toller Platz. “Wollen Sie mal testen, wie Südholstein schmeckt?” Und schon war man im Gespräch, schon waren die Besucher am Testen unserer neun Honige – die schmecken alle anders, erzählten wir – und am Ende war nicht selten ein Glas verkauft.

Immer etwas los war bei Jens Damaske und dem virtuellen Rundgang durch das Bienenmuseum

Manche hatten auch zuvor schon den ganz “flüssigen” Honig bei den Willmann-Damen probiert – in der einen Hand eine Flasche Met zum Mitnehmen, in die andere kam ein Glas – oder zumindest einer der Flyer zum Bienenmuseum. Jens Damaske und Jochen Hülsmann waren die ganze Zeit im Gespräch – mal waren es Interessierte, mal Fachleute, mal Touristen. Und viele spazierten mit dem virtuellen Rundgang durch unser Museum in Moorrege.

Nur diese Frühjahrstracht …

Übrigens: So viele Fachkundige, wie auf diesem Markt, habe ich noch nie zusammen gesehen. Die einen fanden den festen Honig richtig, die anderen den flüssigen – oder: “Er muss cremig sein”. “Haben Sie Buchweizenhonig?” “Oh, Sie haben Raps mit Apfel, wie interessant!”. “Ja, aber der Rapshonig aus Mecklenburg …” Oder die fünf Halbwüchsigen, die sich erstmal mit Met eingedeckt hatten und dann interessiert nach dem einen oder anderen fragten, nur um in Ruhe alle Honige zu testen …

Honig von neun verschiedenen Imkern aus unserem Verein standen zum Verkauf

Eine Dame erzählte, dass sie ein Glas Honig für ihren Sohn suche. Der sei bei seinem Großvater aufgewachsen, einem alten Imker. “Mein Sohn isst nur Honig, der so ist, wie der von seinem Großvater. Nicht zu fest, nicht zu flüssig, cremig, aber ohne Kristalle – und nicht zu cremig …”. Sie testete gefühlt alle Honige auf dem Markt. Nach etwa zwei Stunden stand sie wieder vor unserem Stand und kaufte – – – den Frühjahrshonig von Wilhelm Finck!

Viel los war auch jederzeit am Met-Stand von Caroline (links) und Steffi Willmann

Als Schleswig-Holstein in Mecklenburg

Nebenbei: Natürlich kam auch die Prominenz an unseren Stand. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, freute sich in seiner Ansprache über die erste Beteiligung aus Schleswig-Holstein am “Norddeutschen Honigtag” – wir waren uns zwar nicht ganz einig, wo der schönere Norden liegt, aber das war dann auch egal.

Landwirtschaftsminister Till Backhaus (rechts) bei seiner Ansprache, neben ihm Dr. Siegfried Hofmann (Dezernent Abteilung Tierzucht) und Carsten Fischer (Vorsitzender des Landesverbands der Imker in Mecklenburg-Vorpommern) – im Hintergrund der Stand unseres Vereins
Viel los bei der Honigprämierung durch den Landwirtschaftsminister

Und auch Carsten Fischer, Imkerchef von MV, war gerne an unserem Stand und zeigte uns begeistert seinen neuen Verbands-Anhänger, der gerade am Tag vorher fertiggestellt war.

Minister Till Backhaus (rechts) und Verbandsvorsitzender Carsten Fischer (links) an unserem Stand im Gespräch mit Andreas Petersen

Und das Fazit?

Ein Fazit haben wir noch nicht gezogen. Rein wirtschaftlich lohnte es sich eher nicht. 75 Honige haben wir insgesamt verkauft, die Willmanns etwa 35 Liter Met. Aber für uns fünf Aktive war es ein toller Tag.

Und Schleswig-Holstein – vor allem Südholstein – haben wir würdig in Wismar präsentiert.

Tschüß, Wismar!

Herzlichen Dank an

  • Caroline, Steffi, Jens, Jochen und Andreas
  • an die gastfreundlichen Wismarer Imker samt ihrem Landesverband
  • den Landesverband Schleswig-Holstein für den Verkaufswagen
  • Wilhelm, Günter, Tino, Helmut, Steffi, Andreas, Jens, Jochen und Jochen für die Honige