Echter Honig? Oder Fälschung? “Seit 94 Jahren steht das Warenzeichen ‘Echter Deutscher Honig’ für garantierte Qualität aus der Region”, warb Honigobfrau Susanne Böhrs in ihrem Fachvortrag auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung.

Susanne Böhrs, Obfrau für Honig und Marktfragen im Landesverband

Das klassische Honigglas kennt jeder. Ein geriffeltes Glas, üblicherweise mit 500g Honig gefüllt, ein grünes Kreuz auf dem Etikett und ein Gewährverschluss, der beim ersten Öffnen zerbricht. So wurde es 1926 vom Deutschen Imkerbund eingeführt und über die Jahre nur wenig verändert. Das macht es wiedererkennbar – selbst in großer Supermarktauswahl.

Bewährte Qualität und Wiedererkennung

Imkerinnen und Imker, die dieses Glas benutzen, verpflichten sich zur Einhaltung der Standards, deren Einhaltung wird stichprobenartig geprüft:

  • Honig aus dem Ausland darf nicht verfüllt werden.
  • Der Honig darf nicht gefiltert sein (weil dadurch Enzyme und Pollen herausgefiltert werden könnten).
  • Der Honig ist naturbelassen, d.h. nicht wärmebehandelt.
  • Der Wassergehalt des Honigs darf 18% nicht überschreiten.
  • Der Imker ist Mitglied in einem Imkerverein und kann die Imker- und Honigschulungen nachweisen.

Schon 1926 ging es, so Böhrs, darum, den regionalen Honig abzugrenzen gegenüber Auslands- und Kunsthonig. Diese Aufgabe ist in den Zeiten des globalen Handels umso wichtiger. In vielen Ländern der Welt sind die Qualitätsstandards andere. Honig kann dort erhitzt und gemischt werden. Auf diese Weise sind Herkunft und Inhalte für den Verbraucher nicht nachvollziehbar. Wer als Kunde sicher gehen will, kann dagegen bedenkenlos zum D.I.B.-Glas greifen.

Uetersener Imker uneinig

Imker sind nicht verpflichtet, dieses Glas und das Warenzeichen “Echter Deutscher Honig” zu nutzen. Vielen ist es nicht individuell genug, andere möchten den Ortsbezug stärker hervorheben – zum Beispiel aus touristischen Gründen.

Eine Umfrage unter den anwesenden Imkerinnen und Imkern des Uetersener Vereins erbrachte ein buntes Ergebnis:

  • 17 Imker (57%) nutzen ausschließlich das D.I.B.-Glas mit entsprechenden Etiketten.
  • 4 Imker (13%) nutzen D.I.B.-Glas und andere Gläser.
  • 9 Imker (30%) nutzen ausschließlich Gläser mit eigenen Etiketten.