Wie in jedem Frühjahr machen sich zahlreiche Imkerinnen und Imker auf dem Weg mit Ihren Bienen, um für Bestäubung in der Obstblüte und im Raps zu sorgen. Oder sie möchten Ableger bilden für Neuimker zum Verkauf oder neue Königinnen züchten und eine Belegstelle besuchen. Bevor das aber möglich wird, benötigt der ein oder andere Imker ein Gesundheitszeugnis. Und den Besuch eines Bienensachverständnigen. Jens Damaske berichtet von seiner Arbeit:

Foto: Jens Damaske am Rapsfeld 2022

AFB fährt gern Auto

Guido Eich-

Um ein Gesundheitszeugnis zu bekommen, benötigen Imkerinnen und Imker einen Laborprüfbericht, in dem das Bakterium Paenibacillus Larvae nicht nachgewiesen wurde. Um so eine Laborprobe kümmert sich dann der Bienensachverständiger (BSV) aus dem Imkerverein. Einer davon ist Jens Damaske.

Jens Damaske ist BSV im Imkerverein Uetersen und Umgebung

Doch was macht jetzt so ein Bienensachverständiger?

Zunächst fährt er zum Bienenstand des jeweiligen Imkers, der einen Laborprüfbericht benötigt. Das wird im Verein durch ein Formular an den Bienensachverständigen per Email geschickt. Dann plant der BSV seine Tour durchs Vereinsgebiet, bereitet die amtlichen Formulare, Tüten und Gerätschaften vor. Damit die Prüfberichte rechtzeitig aus dem Labor kommen, muss der BSV schon recht früh im Frühjahr beginnen. So geht es für die Frühjahrsbeprobung schon Mitte März bei Temperaturen um die 10 Grad zu den Bienen.

Am Bienenstand angekommen wird als erstes das amtliche Formular auf Richtigkeit und Vollständigkeit überprüft und unterschrieben, damit am Ende über vielem Fachsimpeln nicht das Wichtigste auf dem Formular fehlt.

Jetzt geht es zu einem der Völker (maximal 10 Völker dürfen in eine Sammelprobe), der BSV mit Einmal-Handschuhen, Löffel und Becher, in dem ein 3-Liter-Gefrierbeutel ausgebreitet ist, ausgerüstet.

Vorsicht ist geboten

Der Imker reicht den BSV eine Brutwabe mit ausreichend Futterkranz zu, nun kann der BSV hier das Probenmaterial (nur Futter, keine Pollen oder Brut) entnehmen . Hierzu muss der BSV dicht am Brutnest ca. 2-3 Esslöffel Material entnehmen, ohne die Mittelwand zu beschädigen.

Vorsichtig wird am Brutrand Futter entnommen … (Foto Sebastian Rolke)
… und in einen Plastikbeutel gefüllt (Foto Sebastian Rolke)

Sind bei allen Völkern am Stand Proben entnommen, wird die Tüte verschlossen. Auf dem Probenbeutel kommt eine einmalige Kennzeichnung (z.B. JDHW01 Anzahl der beprobten Völker und Standplatz), dann wird der Beutel in einen zweiten 3-L-Gefrierbeutel gelegt, damit das Labor kein klebrigen Beutel bekommt und ein Auslaufen zusätzlich abgesichert ist.

Jede Probe enthält eine eigene Kennzeichnung, damit sie zurückverfolgt werden kann (Foto Sebastian Rolke)

Nun werden alle gesammelten Proben zum Veterinäramt des Kreises gebracht, von wo aus zweimal in der Woche (immer dienstags und donnerstags) die Proben vom Labor abgeholt werden.

Warten auf das Labor

Nun dauert es im Durchschnitt 12 Tage, und der Prüfbericht landet im Briefkasten der jeweiligen Imkers.

Wenn der Befund unauffällig ist, kann der Imker ein Gesundheitszeugnis beim zuständigen Veterinäramt beantragen. Das Veterinäramt prüft nun ob alles nach amtlicher Methodensammlung FLI TS2a (05/2021) ablief,. Ist alles in Ordnung, wird das Zeugnis ausgestellt, und dem Imker steht seiner Wanderung, dem Verkauf von Bienen, oder Imkermaterial, der Zucht auf einer Belegstelle oder das Umziehen in ein anderen Landkreis nichts mehr im Weg.

Sollte ein Befund jedoch auffällig sein, wird das Labor das Veterinäramt direkt informieren. Das Veterinäramt gibt nun den Amts-BSV des Kreises den Auftrag, eine Einzelbeprobung vorzunehmen und festzustellen welches Volk am Bienenstand betroffen ist und wie schwer.

Sollte sich dann herausstellen, dass sich ein Paenibacillus Larvae (= Amerikanische Faulbrut = AFB) am gesamten Bienenstand ausgebreitet hat, wird der Bienenstand gesperrt. Zusätzlich werden und die umliegenden Bienenstände im Umkreis von 1 km überprüft, um die Bienenseuche schnell zu stoppen. Konnte der Seuchenherd eingegrenzt werden, wird eine Sanierung organisiert.

Hierzu mehr: https://imkerverein-uetersen.de/2020/08/10/faulbrut-bekaempfung/

Der Probendurchgang 2023 – ein Fazit

Als BSV vom Verein Uetersen und Umgebung konnte ich im Frühjahr 2023 folgendes berichten:

  • Bei 20 Imkerinnen und Imkern
  • konnte ich 31 Sammelproben
  • aus 232 Bienenvölkern nehmen.

Das nenne ich einen großen Erfolg, da hier das komplette Vereinsgebiet beprobt wurde. Über 35% der Völker im Verein, 18% der Imkerinnen und Imker – diese Zahlen sprechen für sich. Die Herbstbeprobung gibt es auch noch, allein hier stellt der Verein 15 Sammelproben zu Verfügung um im Vereinsgebiet ein eigenes Monitoring durchzuführen.