Faulbrut-Bekämpfung

Am ersten August-Wochenende war es so weit: Auf dem Gelände der Kreisfeuerwehr in Tornesch wurde die AFB-Waschstraße aufgebaut. Jens Damaske, Redaktionsmitglied der AG-Website des Imkervereins und angehender Bienenseuchen-Beauftragter war dabei. Hier sein Bericht.

Ungewohnte Bilder bei der Kreisfeuerwehr: Imker/innen sanieren AFB-befallene Bienenvölker – Foto: Damaske
Ungewohnte Bilder bei der Kreisfeuerwehr: Imker/innen sanieren AFB-befallene Bienenvölker – Foto: Damaske

Die Sanierung der Völker war notwendig geworden, weil an drei Stellen des Kreises Pinneberg Amerikanische Faulbrut in erhöhter Konzentration aufgefallen ist. Es wurden vier Sperrbezirke in der Umgebung von Elmshorn, Tornesch, Pinneberg und Quickborn eingerichtet. Um die hohe Ansteckungsgefahr einzudämmen, werden die Beuten und Zargen saniert und die Bienenvölker in die frisch sanierten beuten wieder eingesetzt.

Und so war es:

Das Gelände der Feuerwehrzentrale des Kreises Pinneberg eignete sich hervorragend für die Sanierungsaktion
Das Gelände der Feuerwehrzentrale des Kreises Pinneberg eignete sich hervorragend für die Sanierungsaktion Foto: Damaske
Eine starke Truppe Imker, helfen Ihrem Imkerkollegen die Völker auf eine Zarge ohne Waben zu reduzieren. Das geschieht mit einem kräftigen Schlag an den Rähmchen. Somit fallen die Bienen in eine leere neue Zarge (oder sie ziehen später in einer desinfizierte Beute um). Alles muss sehr schnell gehen. Die Bienen dürfen gar nicht erst mitbekommen was los ist. Denn Sie werden dann sehr aggressiv und verteidigen Ihr Hab und Gut mit Ihrem Leben. Für drei Tage müssen Sie da nun hungern, damit die letzten AFB Sporen verschwinden. Foto: Damaske
Eine starke Truppe Imker, helfen Ihrem Imkerkollegen die Völker auf eine Zarge ohne Waben zu reduzieren. Das geschieht mit einem kräftigen Schlag an den Rähmchen. Somit fallen die Bienen in eine leere neue Zarge (oder sie ziehen später in einer desinfizierte Beute um). Alles muss sehr schnell gehen. Die Bienen dürfen gar nicht erst mitbekommen was los ist. Denn Sie werden dann sehr aggressiv und verteidigen Ihr Hab und Gut mit Ihrem Leben. Für drei Tage müssen Sie da nun hungern, damit die letzten AFB Sporen verschwinden. Foto: Damaske

Und so geht’s in Echtzeit. Guido Eich an der Zarge …

Und so geht es am nächsten Morgen weiter:

Nachdem nun das Volk in eine neue oder desinfizierte Beute umgezogen ist, beginnt die eigentliche Arbeit unter hohem Zeitdruck, a das kontaminierte Material mit dem die Bienen und der Imker in Kontakt stand, desinfiziert werden muss. Zunächst wurde alles systematisch aufgebaut. Foto: Damaske
Nachdem nun das Volk in eine neue oder desinfizierte Beute umgezogen ist, beginnt die eigentliche Arbeit unter hohem Zeitdruck, a das kontaminierte Material mit dem die Bienen und der Imker in Kontakt stand, desinfiziert werden muss. Zunächst wurde alles systematisch aufgebaut. Foto: Damaske
Station 1:
Alle Rähmchen kommen in den Wachsschmelzer. Danach zurück in die Zarge ohne schienen in der Zarge. Foto: Damaske
Station 1:
Alle Rähmchen kommen in den Wachsschmelzer. Danach zurück in die Zarge ohne schienen in der Zarge. Foto: Damaske
Station 2:
Der Kratztisch: Hier werden alle Teile von Propolis und Wachs durch Abkratzen gereinigt, Schienen entfernt und Bienenfluchten wenn nötig auseinander genommen (Holz und Plastik getrennt). Holzteile kommen danach zum Abflammen, Styropor ins heißes Ätz-Natronlaugebad, Plastikteile 24 Stunden ins kaltes Ätz-Natronlaugebad. Foto: Damaske
Station 2:
Der Kratztisch: Hier werden alle Teile von Propolis und Wachs durch Abkratzen gereinigt, Schienen entfernt und Bienenfluchten wenn nötig auseinander genommen (Holz und Plastik getrennt). Holzteile kommen danach zum Abflammen, Styropor ins heißes Ätz-Natronlaugebad, Plastikteile 24 Stunden ins kaltes Ätz-Natronlaugebad. Foto: Damaske
Station 3a:
Die Zarge mit entwachsten Rähmchen wird für fünf Minuten in ein 100 Grad heißes Ätz-Natronlaugebad eingetaucht – Foto: Bastian Fröhlig
Station 3a:
Die Zarge mit entwachsten Rähmchen wird für fünf Minuten in ein 100 Grad heißes Ätz-Natronlaugebad eingetaucht – Foto: Bastian Fröhlig
Station 3b:
Die Holzteile werden stattdessen einzeln abgeflammt. Hier im Bild sind Bienenfluchten ohne Plasikteil zu sehen – Foto: Damaske
Station 3b:
Die Holzteile werden stattdessen einzeln abgeflammt. Hier im Bild sind Bienenfluchten ohne Kunststoffanteile zu sehen – Foto: Damaske
Station 4:
Alle Teile werden nun per Hochdruckreiniger gesäubert, damit Ätznatronlaugen und noch lose Rückstände restlos entfernt sind. Ftot: Fröhlig
Station 4:
Alle Teile werden nun per Hochdruckreiniger gesäubert, damit Ätznatronlaugen und noch lose Rückstände restlos entfernt sind. Foto: Fröhlig
Station 5:
Alle Beuten Teile werden nun getrocknet und zu Station 6 gebracht – Foto: Damaske
Station 5:
Alle Beuten Teile werden nun getrocknet und zu Station 6 gebracht – Foto: Damaske
Station 6 – Endkontrolle: 
Guido Eich vom Bieneninstitut Celle (rechts) und Andreas Thanhäuser Bienensachverständiger IV Quickborn inspizieren mit Adleraugen die ganze Arbeit. Ein Fehler und ein Rückfall kann nicht ausgeschlossen werden. Guido Eich ist aber überzeugt: "Ich mache das seit 20 Jahren und habe keinen Rückfall erlebt," sagt er. Foto: Fröhlig
Station 6 – Endkontrolle:
Guido Eich vom Bieneninstitut Celle (rechts) und Andreas Thanhäuser Bienensachverständiger IV Quickborn inspizieren mit Adleraugen die ganze Arbeit. Ein Fehler und ein Rückfall kann nicht ausgeschlossen werden. Guido Eich ist aber überzeugt: “Ich mache das seit 20 Jahren und habe keinen Rückfall erlebt,” sagt er. Foto: Fröhlig
Nun kann der Imker seine Beuten wieder mit nach Hause nehmen. Sie sind jetzt von der Faulbrut saniert – Foto: Damaske
Nun kann der Imker seine Beuten wieder mit nach Hause nehmen. Sie sind jetzt von der Faulbrut saniert – Foto: Damaske
Ende gut, alles gut. Die Bienen kleben am Deckel und warten auf Rähmchen mit Mittelwänden und vor allem Futtersirup – Foto: Damaske
Ende gut, alles gut. Die Bienen kleben am Deckel und warten auf Rähmchen mit Mittelwänden und vor allem Futtersirup – Foto: Damaske
Es dankt Jens Damaske – Imker aus Leidenschaft.
Es dankt Jens Damaske – Imker aus Leidenschaft.

• Der gesamte Bericht von Jens Damaske als PDF
Zeitungsbericht vom Pinneberger Tageblatt

5 Kommentare

  1. werner kuncke

    Hallo du,
    es sind nicht 3 sperrbezirke, sondern 4.
    du hast den pinneberger vergessen.
    die sind jetzt bestimmt verärgert.

    gruß obmann bienengesundheit kreis pi

    • Andreas Petersen

      Moin – und danke! Ob die Pinneberger Kollegïnnen das gelesen haben? Meldet Euch gern 🙂
      Hab’s geändert, Andreas Petersen

  2. werner kuncke

    hallo du,
    noch ein nachtrag.
    der ort der sanierung war nicht in ellerhoop sondern in tornesch, die strasse ist die ortsgrenze.

    • Andreas Petersen

      Von uns in der Marsch aus ist der Geesthang so hoch, da kann man kaum drüberkucken. Geschweige denn, die Grenzen genau erkennen. Aber – ja, das gehört zu Tornesch – auch korrigiert.

  3. werner kuncke

    Hallo Andreas,
    die AFB-Sanierung hat ja bei allen “betroffenen” Imker´n wunderbar geklappt, wie die anschließende Beprobung gezeigt hat.
    Einen Beigeschmack hat die Sache leider im Pinneberger Sperrbezirk.
    Dieser konnte vom Vetamt leider nicht aufgehoben werden, da bei der Nachbeprobung bei einem anderen Imker” Kat 1 festgestellt wurde.
    Die abschließende Beprobung findet im März statt, wenn das Wetter es zulässt. Also ist der Sperrbezirk bestimmt noch bis in den April.
    Vielleicht kannst du das an anderer Stellt nochmals extra erwähnen, und das die Imker sich aus dem Gebiet noch fern halten und die Ruhe bewahren.
    Grüße
    Werner

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