Ein Team der Radboud-Universität in Nijmwegen hat mit einer Langzeitstudie endgültig nachgewiesen, dass die Zahl der Insekten in den vergangenen 30 Jahren in Deutschland um mehr als 75% zurückgegangen ist. Der Hohenheimer Zoologe Johannes Steidle bezeichnet die Studie im SWR als „schockierend“. (1)
“Bei der Erhebungen in 63 deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 ist ein Rückgang von 76 Prozent (im Hochsommer bis zu 82 Prozent) der Fluginsekten-Biomasse festgestellt worden. Die Verluste betreffen offenbar die meisten Arten, von Schmetterlingen, Bienen und Wespen bis zu Motten und anderen flugfähigen Arten, die praktisch ausnahmslos als Bestäuber von Wild- und Nutzpflanzen oder zumindest als Beutetiere für Vögel wichtig sind. Etwa 80 Prozent der Wildpflanzen sind abhängig von Insektenbestäubung, und 60 Prozent der Vögel in der heimischen Natur ernährt sich hauptsächlich von Insekten.” (2)
Allerdings sind die Gründe für den Rückgang nicht eindeutig bewiesen. Als Hauptverdächtiger wird die intensivere Nutzung der Landwirtschaft vermutet. Die Studie liefert aber offensichtliche hierzu keine klaren Fakten. In der Tendenz zeichnet sich aber keine Trendwende ab – das Insektensterben wird weitergehen. Steidle: “Wenn die Biomasse an Insekten bereits an landschaftlich geschützten Standorten so drastisch zurückgeht, ist klar, dass die Entwicklung in nicht geschützten Ökosystemen mindestens genauso gravierend ist – vermutlich sogar gravierender. Wir befinden uns mitten in einem Albtraum.” (3)
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Quellen:
(1) SWR Wissen
(2) faz net
(3) SWR Wissen
Und hier die gesamte Studie des Fachjournals PLOS ONE
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