Seit einigen Jahren macht das Stadtimkern von sich reden. Jedes Unternehmen, das etwas auf sich hält, hat irgendwo einen Bienenstand auf dem Dach oder einem Balkon stehen. “Berühmt” sind die Bienen auf der Laeizhalle oder dem Hamburger Michel. Der Honig dieser Standorte wird zum Teil prominent vermarktet. Aber – kann es den Bienen in der Stadt besser gehen als auf dem Land? Etwa vier Jahre lang haben Forscher des Instituts für Bienenkunde aus Celle an diesem Thema geforscht. Die Ergebnisse überraschen:
- Bekannt ist, dass Stadtbienen von einem durchgehenden Trachtangebot profitieren. Große Alleen von Linden und Robinien, aber auch Gärten und Parks liefern bis in den Herbst hinein Nahrung genug. Landbienen leiden zunehmend unter der Industrialisierung der Landwirtschaft. Nach dem Raps entsteht häufig eine Trachtlücke, in schlechten Jahren müssen Imker manchenorts sogar zufüttern.
- Durch diese bessere Ernährung kamen die Stadtbienen besser aus dem Winter und entwickelten sich stärker als die Landbienen. Auch gegen die Varroamilbe zeigten sie sich resistenter.
- Im Stadthonig fanden sich – anders als im Landhonig – keine Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln Allerdings konnten im Pollen der Stadtbienen Verbrennungsrückstände und Schwermetalle festgestellt werden.Und was den Imker auf dem Land besonders neidisch macht: Die Stadtbienen brachten doppelt so viel Honig nach Hause. Im Schnitt der vier Ernten kamen sie auf 65 kg, die Landbienen nur auf 32 kg.
Grundlage für den Versuch waren identisch behandelte Völker, die das Landesinstitut im Zentrum Hannovers und im landwirtschaftlichen Umfeld der Stadt aufgestellt hatte.
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Quelle: top agrar 5/2018 – Beilage Bienen – nutzen, schützen, stärken.
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