Informationsgespräch: SPD-Bundestagsabgeordnete informieren sich bei Imkern in Moorrege

Hiltrud Lotze war sichtlich beeindruckt: Die Blütenpracht im Vorgarten des Moorreger Bienenmuseums ist nicht nur äußerst dekorativ, sondern sichert auch in der Sommerzeit vielen Insekten das Überleben. Die SPD-Bundestagsabgeordnete, die Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ist, informierte sich gemeinsam mit ihrem Elmshorner Parteifreund und Kollegen Ernst Dieter Rossmann über die Arbeit des Imkervereins Uetersen und das weit über die Kreisgrenzen bekannte Museum.

Außer den Vorstandsmitgliedern Oliver Gimball (Vorsitzender), seinem Vize Günter Sienknecht Kassenführer Wilhelm Finck und Beisitzer Sebastian Rolke nahm auch der Haseldorfer Imker Jochen Steinhardt-Wulff an dem Gespräch teil, der sich seit Jahrzehnten auch in der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Haseldorfer Marsch (ARGE) engagiert. Er warb bei den Politikern dafür, sich noch stärker für das Einhalten von fünf Meter breiten Ackerrandstreifen einzusetzen. Als Negativbeispiel nannte er Felder in Seestermühe. „Der Graf Kielmannsegg ist bekannt dafür, dass er seine Felder bis zum letzten Rand bewirtschaften lässt“, berichtete der Haseldorfer. Es gäbe zwar ein Gesetz, Nichtbeachtung könne aber nicht bestraft werden, habe es aus Kiel geheißen, so der Umweltschützer. Der Staat unterstütze sogar die Randstreifenbildung, zahle pro Hektar 750 Euro. Das Gesetz sollte 2016 novelliert werden, aber eine ihm zugesagte Vollzugsmeldung habe es bisher nicht gegeben. Rossmann versprach: „Dem gehen wir gern nach.“

Der Imkerverein ist im Aufwind. In diesem Jahr sind acht neue Mitglieder eingetreten. 68 Mitglieder zählt der Verein. Davon sind etwa ein Viertel Frauen. Das Bienensterben hat die Bevölkerung aufgerüttelt, sagte Sienknecht. „Jedes Bienenvolk ist Gold wert.“

Jeder Gartenbesitzer könne das Überleben von Hummeln und Bienen unterstützen, waren sich Politiker und Imker einig. Denn nicht nur die Varroamilbe macht den Völkern zu schaffen, sondern auch die Monokulturen. „Sie verhindern die gesunde Ernährung“, beklagte Sienknecht. „Nach dem Raps gibt’s nichts mehr. Die Bienen verhungern im Sommer.“ Eine Hilfe beim Überleben können auch spät gemähte Straßengräben sein. Steinhardt-Wulff: „Die in der Marsch sind das Bunteste, was es gibt.“

– Quelle: https://www.shz.de/17527166 ©2017