Blumenwiesen leicht gemacht

Diejenigen, die in den 40er und 50er Jahren das Bild dieser Welt erblickten, kennen sie noch aus eigener Anschauung – die Blumenwiesen – waren sie doch ganz selbstverständlich Teil unserer Kulturlandschaft und noch häufig anzutreffen. Nach dem Weltkrieg, ab den 1950er Jahren vollzog sich im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs ein Wandel zu einer zunehmend industrieartigen Landwirtschaft mit weit reichenden Konsequenzen für die Landschaft. Ein Verlierer dieser Intensivierungsanstrengungen waren die arten- und blütenreichen Wiesengesellschaften, die sich auf den unterschiedlichsten Standorten etabliert hatten und genutzt wurden.

Blumenwiese

Blumenwiese – Lizenz des Bildes: CC0

Bunte Wiesen findet man heute bei uns fast nur noch in Naturschutzgebieten und auf den weniger intensiv genutzten Hängen der Mittelgebirge und der Alpen. Dort erfreuen wir uns im Urlaub beim Wandern an wunderschönen, artenreichen Blumenwiesen, am Zirpen, Summen und Gezwitscher vieler Insekten und Vogelarten und stauen über eine Vielfalt, die bei uns zuhause meist sehr selten geworden ist. Mehrjährige Blumenweisen lassen sich aber auch hier und heute neu etablieren. Dazu gibt es genügend Beispiele von Ansaaten aus zweiter Hand.

Bodenbearbeitung

Der Boden sollte vorher gepflügt und geeggt oder gefräst worden sein. Eine feinkrümelige Struktur ist anzustreben. Das Saatbeet muss frei von Löwenzahnwurzel, Quecke, Winde, Weißklee und Disteln sein. Bei vermutetem hohen Unkräuterdruck die Unkräuter keimen lassen und entfernen. Danach kann eingesät werden.

Aussaatmenge

Für Ungeübte sei empfohlen eine Fläche von 10 qm oder 100 qm abzustecken und eine entsprechende Menge darauf auszubringen. Das Saatgut kann zur besseren Aussaat auch mit Sand, Sägemehl oder Sojaschrot gestreckt werden. Zusatz von Gräsermischungen sind zu vermeiden, da sie unnötige Konkurrenz schaffen und den Keimerfolg mindern.

Aussaatzeitpunkt

Prinzipiell kann zwischen März und Oktober ausgesät werden. Das frühe Frühjahr bzw. der Herbst eignen sich am besten. Im Hausgartenbereich kann natürlich auch im Sommer ausgesät werden, wenn gewährleistet ist, daß die Flächen bis zur Keimung ständig feucht gehalten werden können.

Nach der Aussaat

Nach der Aussaat sind die Flächen zu walzen, bei kleineren Flächen behilft man sich mit einem Brett.

Pflege der Blumenwiese

Die Pflege während der ersten beiden Jahre entscheidet wesentlich über den Fortbestand einer dauerhaften, blütenreichen Blumenwiese. Wichtig!: In der Regel befinden sich im Boden sehr viele unerwünschte Wildkräuter und Grassamen, die nun natürlich auch keimen. Oft sind die Flächen z.B. mit Gänsefuß (Chenopodium album), Greiskraut (Senecio vulgaris), Gänsedistel (Sonchus arvensis), Ackerfuchsschwanz (Amaratanthus spec.) oder Gelbem Senf (Sinapsis arvensis) o.ä. Arten verunkrautet. Um deren Konkurrenz nicht zu groß werden zu lassen, wird empfohlen einen ersten Schnitt etwa 8-10 Wochen nach der Aussaat. Dies hat keinerlei Auswirkungen auf die zwischenzeitlich erstarkten Rosetten der mehrjährigen Blumenwiesenarten.

Im zweiten Standjahr sind diese Problemkräuter ohnehin nicht mehr vorhanden. Bei Aussaat im Frühjahr sind deshalb je nach Wüchsigkeit 2 bis 3 Pflegeschnitte notwendig. Im 2. und 3. Jahr nach der Aussaat werden 2 Schnitte pro Jahr ausreichen. Auf Düngung ist auf allen Aussaatflächen zu verzichten.

Zum richtigen Zeitpunkt mähen

Die meisten Fehler werden beim Verpassen des richtigen Mähzeitpunktes gemacht. Da die Wiese Ende Mai/Mitte Juni noch wunderschön blüht, mähen die meisten Leute die Wiese erst dann, wenn sie total verblüht ist.

Das ist jedoch das Problem!

An nährstoffreichen Standorten wird der Bestand 80-100cm hoch. Dies bedeutet für niedrige Rosetten von z.B. Margeriten, Karthäusernelken und vielen mehr, eine monatelange Beschattung im bodennahen Bereich. Sie verschwinden aus Lichtmangel. Eine späte Mahd bedeutet aber auch, dass Gräser sich überproportional vermehren und zusätzliche Konkurrenz für lichthungrige Blumen darstellen. Der richtige Zeitpunkt für den 1. Mähtermin ist die 1. oder 2. Juniwoche je nach Vegetationsentwicklung. Mähgut trocknen lassen und abräumen. Nach 4-6 Wochen erfolgt eine 2. Blüte. Der Zeitpunkt der 2. Mahd liegt Ende August/Mitte September. Mähgut trocknen lassen und abräumen. Beim Trocknen fallen viele Samen aus und können keimen.

Also, wenn‘s auch schwer fällt: bitte zum richtigen Zeitpunkt mähen.

Quelle: https://www.syringa-pflanzen.de/media/pdf/Downloads/Blumenwiesen-2017.pdf, Seite 13, 15 und 16 (besucht am 17.03.2017)

2 Kommentare

  1. Max Schönberger

    Hallo, Damit ich das richtig verstanden habe. Ich habe am 23.April 22 gesät und mähe dann praktisch das erste Mal Ende Juni, 9 Wochen später. Damit der viele Gänsefuss weg ist.
    Wie hoch soll ich da mähen?
    Die Sonnenblumen werden dann wahrscheinlich nicht mehr blühen, oder?
    Wird dann im 4. Jahr und später auch noch 2 mal gemäht?
    Über ein paar antworten würde ich mich freuen.
    Viele Dank

    • Andreas Petersen

      Wir haben bei uns ja nur eine Blühwiese angesät, keine landwirtschaftliche Großfläche. Zum Anlegen der Blühwiese gibt es hier beim Nabu eine kleine Anleitung. Hilft das weiter? Zum 2./4. Jahr und zur Häufigkeit des Mähens dort eventuell mal die Fachleute fragen.

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