Das leise Sterben der Vögel

Um 35% ist der Bestand der Lerchen in den letzten 30 Jahren zurückgegangen.

Um 35% ist der Bestand der Lerchen in den letzten 30 Jahren zurückgegangen. © Wikipedia Commons

Das klang schon bedrohlich, was in dieser Woche (4. Mai) mit einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag auf den Tisch kam: Zwischen 1990 und 2013 ist der Bestand der Lerchen um 30%, der der Kiebitze um 80% und der der Rebhühner um 84% zurückgegangen. Ungefähr gleichzeitig ist die Zahl der Brutpaare der Vögel in den ländlichen Gebieten um 57 Prozent zurückgegangen. Beängstigende Zahlen – nicht nur deshalb, weil die Vögel wie die Bienen unter den gleichen Ursachen leiden:

Die Ursachen sind vielfältig, ergänzen aber einander:

  • Viele Spritzmittel der Landwirtschaft töten auch Insekten – den Vögeln fehlt es an Nahrung. Um 80% sind die Insekten in den letzten 30 Jahren zurückgegangen. Jeder kann das an der Fensterscheibe seines Autos feststellen – vor 30 Jahren war nach einer Fahrt nach Pinneberg von Insektenresten völlig verschmutzt.
  • Brachflächen werden immer mehr landwirtschaftlich genutzt – dadurch fehlen den Insekten Lebensräume und  den Vögel natürliche Nistplätze.
  • Durch vermehrte Umstellung auf Wintergetreide sind die Flächen z.B. für die Lerchen zur Brutzeit nicht mehr offen genug.
  • Speziell für die Kiebitze: die Außendeichflächen wurden unter Naturschutz gestellt. Die Feuchtwiesen – eigentlich Lieblingsbrutplätze der Kiebitze – werden zu einem großen Teil nicht mehr offen gehalten (gemäht) und vernässen teilweise durch das Fehlen von Gräben. Woanders werden Feuchtwiesen drainiert, um sie landwirtschaftlich besser nutzen zu können.
  • Der NABU zählt die globale Klimaerwärmung zur langfristig wichtigsten Bedrohung.

Als Gegenmaßnahmen werden genannt:

  • ein weltweit intensiverer Ausbau alternativer Energien
  • Bindung von Agrarsubventionen an das Bereitstellen von ökologischen Vorrangflächen (Brachflächen, Blühstreifen, etc.), was einige Landwirte bereits freiwillig tun.
  • ein Verbot von Glyphosat und ähnlichen Pestiziden.
  • … und natürlich – wie immer – das Einsparen von Energie im eigenen häuslichen Bereich.

Ob das den Kiebitzen, Rebhühnern und Wildbienen noch hilft, wird sich erst in zehn oder 20 Jahren zeigen.

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Quellen:

1 Kommentar

  1. Siegfried Marquardt

    Stirbt die Biene, dann stirbt der Mensch!
    Wie die TV-Medien am Donnerstag, dem 19.10. und am Freitag, dem 20.10. berichteten (siehe rbb aktuell, rbb zibb, ARD Tagesschau,….) hat der Bestand an Insekten in den zurückliegenden ca. 30 Jahren seit 1989 beängstigend um 75 Prozent (!!!) abgenommen, wie Umweltforscher vom NABU mit anspruchsvollen und mühevollen Methoden herausfanden. Dass ist nicht nur schlechthin eine alarmierende Meldung und ein Alarmzeichen, sondern stellt bereits eine Umweltkatastrophe dar, wenn dies manchem auch nicht so bewusst sein sollte! Man kann es ganz knapp auf den Nenner bringen: Stirbt die Biene, dann stirbt der Mensch! Die Insekten spielen nämlich im ökologischen Gesamtsystem eine imminent wichtige Rolle, beispielsweise bei der Bestäubung der Blüten von Nutzpflanzen mit Pollen, so dass diese erst zum Blühen angeregt werden. Aber auch die Vögel sind vom massenhaften Insektensterben direkt betroffen, weil die Insekten für Vögel als Futter fungieren. So sind bereits 50 Prozent der Vogelarten ausgestorben. Wenn die Insekten schätzungsweise in den nächsten 10 Jahren aussterben sollten, falls nicht augenblicklich gegengesteuert wird, dann sieht es mit dem Speiseplan des Menschen und der Nutztieren ganz mager mit Obst und Gemüse und anderen Früchten aus. Das Problem der gravierenden Reduzierung der Insekten ist dabei durch den Menschen selbst verursacht worden: Überdüngung der Felder mit Gülle, die Verwendung von Pestiziden und anderen Unkrautvernichtungsmitteln, überdimensionierte Monokulturen soweit das Auge reicht und die Verschmutzung der Umwelt mit CO2 und Methan, um nur einige negative Faktoren zu benennen. Dies sollte unbedingt Anlass zum sofortigen Handeln sein! Sukzessive sollten unbedingt die Kohlekraftwerke abgeschaltet werden und endlich die alternativen Energieerzeuger und Energieträger, wie Wind-, Solar- und Wasserkraftwerke effektiv und voll zum Einsatz gelangen! Dazu sind so schnell wie möglich die Stromnetze auszubauen (und nicht nur für Bayern) und effiziente Energiespeicher zu entwickeln. Auf zig Quadratkilometer von Monokulturen sollte überhaupt verzichtet werden und unbedingt zum Ökolandanbau bundesweit übergegangen werden. Die Felder sollten mit natürlichen Düngemittel (Stichwort tierischer Mist) gedüngt werden. Ansonsten sitzt der Mensch bald wieder auf den Bäumen, um die Arbeit von Insekten zu erledigen (siehe China).
    Siegfried Marquardt, Königs Wusterhausen

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